Leseprobe – 1.2.5. Verhinderer / Das Affen-Experiment

Ein Experiment (Quelle unbekannt – weitergeleitet durch Mitarbeiter der Daimler Benz AG, Werk Bremen):

  1. Stecken Sie 5 Affen in einen Käfig. Hängen Sie eine Banane an einem Seil unter die Decke und stellen Sie eine Trittleiter darunter.
  2. Sobald der erste Affe auf die Trittleiter klettert, um die Banane zu greifen, bespritzen Sie alle 5 Affen mit eiskaltem Wasser. Wiederholen Sie diese Prozedur bei jedem Versuch eines Affen, die Banane zu ergreifen. Schon bald wird jeder Versuch eines Affen, die Banane zu greifen, von den anderen Affen vehement verhindert.
  3. Stellen Sie das kalte Wasser ab, und benutzen Sie es nie wieder. Ersetzen Sie einen der 5 ursprünglichen Affen durch einen neuen Affen. Der Neuankömmling wird von den anderen Affen heftig angegriffen, sobald er versucht, die Trittleiter zu erklimmen. Nach weiteren Versuchen lernt er, daß man bei jedem Versuch angegriffen wird.
  4. Wiederholen Sie den 3. Schritt und ersetzen Sie einen weiteren Affen. Der erste neue Affe aus Schritt 3 wird den zweiten Neuankömmling ebenfalls mit großem Enthusiasmus angreifen – obwohl er nicht weiß, welchen Sinn das hat.
  5. Ersetzen sie schrittweise die restlichen ursprünglichen Affen durch neue Affen. Achtung: Niemals zwei neue Affen gleichzeitig in den Käfig setzen! Das könnte das Experiment scheitern lassen!
  6. Nachdem alle ursprünglichen Affen, die die Erfahrung mit eiskaltem Wasser machten, ersetzt wurden, sitzen nun ausschließlich Affen im Käfig, die Verhaltensweisen angenommen haben, deren Gründe sie weder kennen noch verstehen. Sie verhalten sich von nun an gemäß einer Tradition, obwohl die Gründe dafür längst nicht mehr existieren.

„Das haben wir immer so gemacht.“ „Das ist nicht zu ändern.“ „Das ist nicht verfassungskonform“. „Das ist nicht mit EU-Recht vereinbar.“ Verhinderer betonieren leidenschaftlich gern den Status Quo. Ihre Motive sind entweder Profite und Privilegien, die sie verteidigen, oder aber die Angst vor Veränderungen. Auf der sinkenden Titanic schicken sie die Rettungsboote weg, denn schließlich haben sie die Titanic gebucht und kein Rettungsboot. Das Leben anderer Menschen ist ihnen gleichgültig.

Der Lieblingsfetisch der Nein-Sager ist die Verfassung, insbesondere der Föderalismus. Wie bei einer im hinduistischen Sinne heiligen Kuh wird dogmatisch verneint, daß die Verfassung dem Volk dienen soll und nicht umgekehrt. Heilige Kühe kann man auch essen. Sehr beliebt für Scheinargumentationen ist die angebliche Unvereinbarkeit mit EU-Recht. Punkt 7.2. zeigt, wie einfach man die EU an die Bedürfnisse der Menschen/Wähler anpassen kann. Wenn jemand meint, etwas sei unmöglich, ist nichts reizvoller, als das Gegenteil zu beweisen (8.2.).

Absolut unterstützenswert sind dagegen all diejenigen, die sich gegen schädliche „Reformen“ stemmen, vor allem gegen Lohndrückerei, die vielfältige Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und die Abwärtsspirale der Kaufkraft. Auf die Taktik der Arbeitgeberlobbyisten (incl. einiger etablierter Parteien), die Gewerkschaften als vermeintliche Blockierer zum Sündenbock zu machen, sind erstaunlich viele unkritische Journalisten hereingefallen. Außer den Gewerkschaften vertritt heute niemand mehr ernsthaft die Interessen der Arbeitnehmer. Auch nicht die diversen Linksparteien, die (wenn auch aus besten Absichten heraus) Deutschland und seine Arbeitnehmer am schnellsten in den Abgrund reißen würden, weil sie kein Konzept gegen den globalen Lohnkostendruck und die Automation besitzen und neben dem Verlust der Konkurrenzfähigkeit auch den rasantesten Staatsbankrott bewirken würden.

In Anbetracht ihrer hoffnungslosen Defensive, in der sie nicht mehr erreichen können, als Zeit zu schinden, beinhaltet dieses Buch möglicherweise das einzige langfristige Überlebenskonzept für die Gewerkschaften.

Anmerkung: 9 jahre nach Veröffentlichung dieses Buches machten Wissenschaftler der University of Pennsylvania ein ähnliches Experiment mit Menschen. Und siehe da: Es funktioniert: